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Die Tage danach…

by - August 21, 2010

Hallo Leute,

wie ihr sicher bemerkt habt habe ich mir eine kleine Pause gegönnt. Jetzt schreib ich aber wieder ein bisschen was. Ich hab zwar von den Tagen danach im Krankenhaus nicht allzuviel mitbekommen, jedoch wurde mir erzählt dass ich quasi in ganz Deutschland präsent war. Ich finde das ganz komisch, denn es gab noch schlimmer verletzte und auch tote, warum flogen die Medien dann ausgerechnet auf mich?

Ich weiss noch genau wie ich bei unseren Nachbarn im Wohnzimmer saß, als auf einmal das Telefon klingelte und mir eine Bekannte ganz aufgeregt berichtete dass Christines Bild im Fernsehen in den Nachrichten sei. Natürlich verpassten wir die Nachrichtensendungen alle knapp und recherchierten online – und tatsächlich… im N24-Onlinenachrichtenstream fanden wir das Bild… Ich werde diesen Moment NIE(!!!) wieder vergessen, dieses Bild, auf einer solch großen & bekannten Seite – es war ein absoluter Wahnsinn.. Ich telefonierte danach mit den Medienagenturen und Susanne Will von der Abendzeitung, welche uns übrigens sehr geholfen hat. Leider konnte keine der Medienagenturen zu diesem Zeitpunkt etwas tun. Das Bild lief auf insgesamt 5 oder 6 Sendern, und das in über 10 Nachrichtensendungen.

Ludwig Rubenbauer (mein(!!!!!!!!!!!!!!!!!) Papa) 😛


Folgende chronologische Aufzählungen und Texte sind von meinem Papa Ludwig und meinem Freund:

Es war alles wie immer, ein ganz normaler Samstag, doch gegen 17:30 – 18:00 änderte sich alles. Wir sahen in den Nachrichten welche Katastrophe zu diesem Zeitpunkt in Duisburg war… Wir wussten auch dass sich Christine in einem kritischen Bereich befinden könnte, da sie nur unmittelbar vorher anrief um zu sagen dass sie nun reingehe… Meine Frau weinte natürlich wie verrückt, was aber auch verständlich ist. Ich versuchte die Nerven zu behalten und rief sämtliche Nummern die ich von ihr oder ihren Freunden hatte an – doch entweder es gingen Mailboxen ran, oder niemand ging ran. Die Ungewissheit machte uns Verrückt. Ich telefonierte die ganze Zeit mit Christines Freund, er hat dann angefangen per Internet nach ihr zu forschen; Quasi in einer Dauerkonferenz von 5-6 Stunden telefonierten wir, doch wir konnten nichts herausfinden. Ich rief zwischenzeitlich alle Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr-Stationen an um zu Fragen ob irgendwer Bescheid weiss, doch die Menschen am anderen der Leitung waren natürlich genauso schockiert wie wir selbst – verständlicherweise. Die Zeit verging wie im Flug – doch irgendwann war alles getan und wir konnten nur warten, warten, warten…. Die ganze Nacht waren wir wach, bis um 5 Uhr endlich das Telefon klingelte. Ein Krankenhaus in Düsseldorf informierte uns über Christines Zustand. Die Aussage der Arzthelferin (Bin mir nicht sicher was sie war) war, dass Christine Lebensgefährlich verletzt sei, und Ihre Überlebenschancen momentan nicht besonders gut seien. Innere Verletzungen und ein gebrochener Kiefer wurden festgestellt, jedoch keine inneren Blutungen – was ein schwerwiegender Fehler des Krankenhauses war. Endlich hatten wir erste Gewissheit, doch weiterhin hielt mich die Angst um meine Tochter auf den Beinen. Ich informierte mich im Internet, telefonierte mit Psychologen, Notdiensten und Freunden.. Um ca. 8 Uhr haben wir dann gemeinsam gefrühstückt  – die Stimmung war schrecklich…. Gegen ca. 8:30 klingelte das Telefon und ein Ortsansässiges Radio wollte ein Interview – ich legte ohne eine Antwort sofort auf. Das führte sich den ganzen Tag so weiter – bis Abend klingelte unser Telefon durchgehend. Wir bekamen viele E-Mails auf die angegebene Kontaktadresse, mit Interviewfragen und wie es Christine ginge. Ich versuchte möglichst viele zu beantworten, doch mit der Masse konnte ich dies nurnoch in zeitlicher Verzögerung. Die allererste Email bekamen wir jedoch von RTL noch am Samstagabend. Leider habe ich die E-Mail nichtmehr, jedoch kann ich mich noch ungefähr an den Inhalt erinnern. Die Mail kam von einer Katharina Gassner, sofern ich mich erinnere. Sie schrieb uns, dass sie uns bei der Suche nach Christine helfen wollen würde, und uns gerne mit einem Kamerateam begleiten würde. Wir lehten dieses Angebot sofort ab. Auch jegliches weiteres Medieninteresse lehnten wir größtenteils ab. Lediglich die Abendzeitung konnte uns durch eine solch freundliche & nette Mitarbeiterin überzeugen mit ihr zu telefonieren. Mittlerweilen pflegen Susanne Will, die Redakteurin der AZ und Christine engen Kontakt. Viele Hintergrundgeschichten gibt es zu Susanne, welche ich jedoch hier nicht Preisgeben möchte – jedoch verdient sie große Anerkennung! Sie hat uns unglaublich viel geholfen! Mittlerweilen hat der Medienrummel sich fast erledigt und wir sind äußerst froh darüber! Derzeit haben wir mit einem „Stalker“ zu kämpfen, welcher scheinbar Interesse an unserer Familie seit dem Geschehen hat- wir hoffen dass auch das bald ein Ende hat und alles wieder seinen Normalen Lauf nimmt!

Ludwig Rubenbauer

From → Nachrichten, Tagebuch

3 Kommentare
  1. Michael Hillinger permalink

    Zum Glück hast du eine so tolle Familie hinter dir Christine.
    Danke dir für deine Erlebnissberichte auch deinem Vater ….
    Ich hoffe der Stalker lasst euch in Zukunft in Ruhe.

    Wünsch dir ebenso eine Rasche Genesung …….

    LG Michi

  2. Wie ich ja schon im Chat sagte – ich bin jenseits der 40 – hat mir die Vorstellung Angst gemacht. meine Kinder hätten unter den verletzten oder gar getöteten Jugendlichen sein. Unvorstellbar!
    Für Deine Eltern ist es Realität geworden – das Unvorstellbare. Doch es hat sie nicht aus der Bahn geworfen, sie sind für Dich da und sie bemühen sich, viel Unnötiges von Dir fern zu halten. Das ist sehr gut.
    Weiterhin das Allerbeste für Dich und Deine starken Eltern sowieso!

    Dirk

  3. Mirko permalink

    Hallo Christine,

    zu allerst hoffe ich doch das es Dir bald wieder besser geht und Du wieder Fit bist! Was Du und Deine Familie durchmachen mußtest ist die Hölle gewesen. Ich kenne es nur zu gut. Denn auch bei uns in der Familie wurde ein Familienmitglied gesucht über Radio, Zeitung, online in verschiedenen Netzwerke. Die Zeit nur zu warten war so schrecklich bis dann endlich der ersehnte Anruf kam und wir dann wissen konnten das die Person lebt aber verletzt ist. Mittlerweile ist schon ein Monat her aber es beschäftigt uns noch heute!
    Ich wünsch Dir wirklich alles alles gute und hoffe das Du es sehr gut verarbeiten kannst.

    MFG Mirko

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